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Start ins Berufsleben

November 13, 20256 min read

Wer seinen eigenen Weg geht, kann nicht überholt werden.

Start ins Berufsleben: Diese Versicherungen brauchen Gründer wirklich

Der Schritt in die Selbstständigkeit ist für viele ein Mix aus Aufbruchsstimmung, Unsicherheit und tausend offenen Fragen. Gerade zum Jahresanfang oder zum Start in den Frühling nutzen viele Gründer den Moment, um „richtig“ loszulegen – mit Businessplan, Website, Steuerberater. Doch ein Punkt rutscht oft nach hinten: der passende Versicherungsschutz.


Welche Versicherungen sind wirklich nötig – und welche können am Anfang warten? Dieser Beitrag gibt Ihnen einen klaren, praxisnahen Überblick.

Junger Gründer arbeitet im Frühling an seinem Laptop im Freien, umgeben von Kirschblüten und Bürogebäuden – Symbol für den Start ins Berufsleben und wichtige Versicherungen für Existenzgründer.

1. Basis-Schutz für Sie persönlich

1.1 Krankenversicherung: Pflicht, aber mit Wahlrecht

Als Gründer sind Sie in Deutschland krankenversicherungspflichtig – die Frage ist nur: gesetzlich oder privat?

Gesetzliche Krankenversicherung (GKV):

  • Beiträge nach Ihrem tatsächlichen Einkommen (mit Mindestbemessungsgrundlage)

  • Familienmitversicherung für Ehepartner/Kinder ohne eigenes Einkommen möglich

  • Solider Standard, Leistungen weitgehend gesetzlich definiert

Private Krankenversicherung (PKV):

  • Beitrag abhängig von Alter, Gesundheitszustand und Leistungen, nicht vom Einkommen

  • Oft bessere Leistungen (z. B. Chefarzt, Einbettzimmer, schnellere Termine)

  • Aber: Beitrag im Alter kann steigen, sorgfältige Planung nötig

Für viele Gründer mit schwankendem oder zunächst niedrigen Einkommen ist die GKV erst einmal die realistische Basis. Wer jung, gesund und mit gut kalkulierbarem Einkommen startet, kann die PKV als Option prüfen – idealerweise mit unabhängiger Beratung.


1.2 Berufsunfähigkeitsversicherung: Absicherung Ihres wichtigsten Kapitals

Ihr wichtigstes „Betriebsmittel“ als Gründer ist nicht der Laptop, sondern Ihre Arbeitskraft. Fällt diese längerfristig weg, ist das Geschäftsmodell schnell bedroht.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) sollte deshalb ganz oben auf Ihrer Liste stehen:

  • Sichert ein monatliches Einkommen, wenn Sie Ihren Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben können

  • Besonders wichtig für Einzelunternehmer und Freiberufler, da es keine Arbeitgeberabsicherung gibt

  • Je früher Sie die BU abschließen, desto günstiger meist die Beiträge und desto leichter die Gesundheitsprüfung

Tipp: Achten Sie auf eine saubere Definition von Berufsunfähigkeit (z. B. Verzicht auf abstrakte Verweisung) und wählen Sie eine realistische Rentenhöhe – oft sind 60–70 % Ihres geplanten Netto-Einkommens ein guter Richtwert.


1.3 Private Haftpflichtversicherung: kleines Geld, großer Schutz

Falls noch nicht vorhanden, sollten Sie als Gründer unbedingt eine private Haftpflichtversicherung haben. Sie schützt Sie vor Schadenersatzforderungen im privaten Bereich – und kostet vergleichsweise wenig.

Wichtig: Das ersetzt nicht die betriebliche Haftpflicht (siehe unten), ist aber ein unverzichtbarer Grundschutz für jeden Menschen, ob angestellt oder selbstständig.


2. Versicherungen für Ihr Unternehmen – was wirklich zählt

Je nach Branche unterscheiden sich die Risiken, aber einige Versicherungen sind für Gründer in vielen Bereichen nahezu Pflicht.

2.1 Betriebshaftpflicht: wenn Dritten etwas passiert

Die Betriebshaftpflichtversicherung schützt Ihr Unternehmen, wenn durch Ihre betriebliche Tätigkeit Personen- oder Sachschäden entstehen, zum Beispiel:

  • Ein Kunde stürzt in Ihren Räumen und verletzt sich

  • Beim Kunden vor Ort beschädigen Sie fremdes Eigentum

  • Ein Mitarbeiter verursacht einen Schaden bei einem Auftrag

Gerade für Handwerk, Handel, Gastronomie oder körpernahe Dienstleistungen ist die Betriebshaftpflicht ein absolutes Muss. Ohne diesen Schutz kann ein einziger Schaden existenzbedrohend sein.


2.2 Vermögensschadenhaftpflicht / Berufshaftpflicht: für Berater, Kreative, Dienstleister

Wenn Sie überwiegend beratend, planend oder kreativ tätig sind (z. B. Berater, IT-Dienstleister, Agentur, Designer, Architekt, Steuerberater), steht weniger der Sachschaden im Vordergrund, sondern der finanzielle Schaden beim Kunden.

Beispiele:

  • Falsche Beratung führt beim Kunden zu Umsatzverlust

  • Fehler im Konzept oder Code verursachen teure Verzögerungen

  • Ein Layout-Fehler bringt eine komplette Auflage in Schwierigkeiten

Hier greift eine Vermögensschadenhaftpflicht oder spezielle Berufshaftpflicht. In manchen Berufen ist sie sogar gesetzlich vorgeschrieben oder faktisch Standard, damit Sie überhaupt Aufträge erhalten.


2.3 Cyber-Versicherung: digitale Risiken im Blick behalten

Auch kleine Unternehmen und Solo-Selbstständige geraten zunehmend ins Visier von Cyberangriffen: Phishing, Ransomware, Datenlecks. Selbst wenn Sie „nur“ mit Laptop und Cloud arbeiten, betrifft Sie dieses Risiko.

Eine Cyber-Versicherung kann u. a. abdecken:

  • Kosten für IT-Forensik und Datenwiederherstellung

  • Betriebsunterbrechung nach einem Angriff

  • Haftungsansprüche, wenn Kundendaten betroffen sind

  • Krisenkommunikation und Rechtsberatung

Besonders relevant ist das für Gründer, die mit sensiblen Kundendaten arbeiten oder deren Geschäft stark von der IT-Abhängigkeit lebt (Online-Shops, Agenturen, SaaS-Anbieter, Berater mit vertraulichen Daten).


2.4 Sach- und Inhaltsversicherung: Schutz für Büro, Laden & Equipment

Wenn Sie ein Büro, einen Laden oder teure technische Geräte haben, lohnt sich eine Inhalts- oder Geschäftsinhaltsversicherung. Sie funktioniert ähnlich wie eine Hausratversicherung – nur für Ihren Betrieb.

Versichert sind z. B.:

  • Büroeinrichtung, Waren, Maschinen, Technik

  • Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Einbruchdiebstahl, Sturm/Hagel (je nach Tarif)

Für viele Gründer im Dienstleistungsbereich reicht anfangs ein schlanker Schutz, während z. B. Gastronomie oder Handel eher umfangreiche Pakete benötigen.


3. Altersvorsorge & Absicherung im Sozialversicherungs-System

3.1 Rentenversicherung: Pflicht oder freiwillig – aber nicht ignorieren

Als Gründer sind Sie oft nicht automatisch in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Es gibt jedoch Ausnahmen, z. B.:

  • bestimmte Katalogberufe (z. B. Lehrer, Pflegepersonen, Künstler, Publizisten)

  • arbeitnehmerähnliche Selbstständige (nur ein Auftraggeber, abhängig von der Konstellation)

Unabhängig von der Pflicht: Eine geplante Altersvorsorge ist für Gründer essenziell. Optionen können sein:

  • Freiwillige Einzahlung in die gesetzliche Rentenversicherung

  • Private Rentenversicherung oder Basisrente (Rürup), besonders für Selbstständige interessant

  • Kombination mit Vermögensaufbau (z. B. ETF-Sparpläne) – hier ist dann eher der Finanzberater gefragt

Wichtig ist, dass Altersvorsorge von Anfang an eingeplant wird – auch mit kleinen Beträgen.


3.2 Gesetzliche Unfallversicherung & Wegeunfälle

Als Unternehmer sind Sie in der Regel nicht automatisch über die gesetzliche Unfallversicherung (Berufsgenossenschaft) abgesichert – Ihre Mitarbeiter hingegen schon, sobald Sie welche beschäftigen.

Für Sie selbst kann eine private Unfallversicherung oder besser eine gute BU (siehe oben) sinnvoll sein. Die Unfallversicherung zahlt bei bleibenden körperlichen Schäden durch einen Unfall, die BU bei längerfristiger Einschränkung der Arbeitsfähigkeit (egal ob durch Unfall oder Krankheit).


4. Was muss sofort, was kann warten?

Gerade zum Start – ob zum Jahresanfang oder im Frühling – ist das Budget knapp. Sie müssen daher priorisieren. Eine sinnvolle Reihenfolge kann so aussehen:

Unverzichtbar zum Start (je nach Tätigkeit):

  1. Krankenversicherung (Pflicht – GKV oder PKV)

  2. Berufsunfähigkeitsversicherung (so früh wie möglich prüfen)

  3. Betriebshaftpflicht bzw. Berufs-/Vermögensschadenhaftpflicht

  4. Privathaftpflicht (falls noch nicht vorhanden)

Sehr sinnvoll, aber ggf. im zweiten Schritt:

  • Cyber-Versicherung, wenn Sie digital arbeiten oder mit sensiblen Daten umgehen

  • Inhalts-/Sachversicherung, wenn Sie Büro, Laden oder teure Technik besitzen

  • Private Unfallversicherung, insbesondere bei körperlich riskanter Tätigkeit

Laufend planen:

  • Altersvorsorge (gesetzlich, privat, Rürup, Kombination)

  • Ergänzende Bausteine wie Krankentagegeld (Einkommensschutz bei längerer Krankheit)


5. Typische Fehler von Gründern – und wie Sie sie vermeiden

  1. Versicherungen komplett auf später verschieben
    – Ein größerer Schaden gleich zu Beginn kann das Aus bedeuten. Starten Sie lieber mit schlankem, aber gezieltem Schutz.

  2. Billig-Tarife ohne Blick ins Kleingedruckte
    – Nicht der Beitrag allein entscheidet, sondern die Leistung im Schadenfall. Bedingungen prüfen (oder prüfen lassen).

  3. Privat und Geschäft vermischen
    – Eine Privathaftpflicht deckt keine echten beruflichen Risiken. Trennen Sie privaten und betrieblichen Schutz sauber.

  4. Nur auf Empfehlungen von Kollegen hören
    – Was für den Online-Coach passt, muss nicht zum Handwerksbetrieb oder zur Agentur passen. Ihr Risiko ist individuell.

  5. Kein regelmäßiger Check
    – Ihr Unternehmen entwickelt sich weiter: mehr Umsatz, mehr Mitarbeiter, andere Leistungen. Ihr Versicherungsschutz sollte mithalten.


Fazit: Mit klarem Plan entspannt gründen

Der Start ins Berufsleben als Gründer ist eine der spannendsten Phasen überhaupt. Wenn die wichtigsten Versicherungen von Anfang an sinnvoll geregelt sind, gewinnen Sie genau das, was Sie in dieser Zeit am meisten brauchen: Sicherheit im Hintergrund und Fokus auf Ihr Business.

Konzentrieren Sie sich zunächst auf den Pflichtschutz (Krankenversicherung), eine solide Absicherung Ihrer Arbeitskraft (BU) und eine passende Haftpflichtlösung für Ihre berufliche Tätigkeit. Alles Weitere lässt sich Schritt für Schritt ergänzen – mit wachsenden Umsätzen und klarerem Bild Ihres Geschäftsmodells.

Lassen Sie sich individuell beraten – unabhängig und fair.

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